In den letzten Jahren hat das Interesse an Cannabinoiden stetig zugenommen. Insbesondere sind CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) in aller Munde. Beide Substanzen werden aus der Hanfpflanze gewonnen und haben unterschiedliche Wirkungen auf den menschlichen Körper. In diesem Artikel werden die Unterschiede zwischen diesen beiden bekanntesten Cannabinoiden und weiteren wichtigen Substanzen dieser Pflanze erläutert.
Chemische Struktur von CBD und THC
Beide Cannabinoide, CBD und THC, besitzen eine sehr ähnliche chemische Struktur. Sie bestehen aus 21 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen. Trotz ihrer ähnlichen Struktur unterscheiden sie sich jedoch in ihren Wirkungen auf den menschlichen Organismus.
Die Wirkung von THC
THC ist primär für die psychoaktive Wirkung der Hanfpflanze verantwortlich. Es bindet sich an sogenannte CB1-Rezeptoren im Gehirn und löst dadurch einen Rauschzustand aus. Neben der berauschenden Wirkung kann THC auch medizinische Vorteile bieten, wie beispielsweise Appetitförderung, Schmerzlinderung oder Übelkeitsbekämpfung. Allerdings können bei hohen Konzentrationen unerwünschte Nebenwirkungen wie Angstzustände, Paranoia oder Herzrasen auftreten.
Die Wirkung von CBD
CBD hingegen zeigt keine psychoaktive Wirkung und gilt als vielseitiges Therapeutikum. Im Gegensatz zu THC bindet es sich kaum an die CB1-Rezeptoren im Gehirn. Stattdessen interagiert CBD mit anderen Rezeptoren wie beispielsweise dem Serotonin- oder dem Vanilloid-Rezeptor. Dadurch kann CBD eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen bieten, etwa Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Ängstlichkeitsreduktion oder epilepsie-therapeutische Nutzung. Zudem wurde festgestellt, dass CBD in einer Reihe von Studien sogar dazu beiträgt, die psychoaktiven Wirkungen von THC abzuschwächen.
Weitere wichtige Cannabinoide der Hanfpflanze
Neben CBD und THC gibt es über 100 weitere Cannabinoide, die ebenfalls interessante Eigenschaften aufweisen können. Einige dieser Substanzen sind:
- CBC (Cannabichromen): CBC wirkt entzündungshemmend, antidepressiv und Pilz abweisend;
- CBG (Cannabigerol): CBG besitzt antibakterielle, appetitanregende und krampflösende Eigenschaften;
- CBN (Cannabinol): CBN kann schmerzlindernd, entzündungshemmend sowie angstreduzierend wirken und zudem den Schlaf fördern.
Es ist anzumerken, dass diese weiteren Cannabinoide oft in geringeren Konzentrationen in der Hanfpflanze vorkommen. Dennoch können sie zur synergistischen Wirkung von CBD und THC beitragen – dem sogenannten Entourage-Effekt.
Der Entourage-Effekt: Ganzheitliche Wirkung verschiedener Cannabinoide
Der Entourage-Effekt beschreibt die Beobachtung, dass mehrere Cannabinoide zusammen besser wirken, als wenn isolierte Einzelsubstanzen verwendet werden. Die Kombination der verschiedenen Cannabinoide kann dazu führen, dass sich deren positive Eigenschaften gegenseitig verstärken, während möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden. Damit könnte die ganzheitliche Nutzung der Hanfpflanze ein entscheidender Vorteil gegenüber isolierten Substanzen sein.
Vollspektrum-Produkte versus reine Isolate
Auf dem Markt für CBD-Produkte gibt es eine große Auswahl an Vollspektrum-Produkten und reinen CBD-Isolaten. Während Vollspektrum-Präparate alle natürlich vorkommenden Cannabinoide, Terpene und Flavonoide aus der Hanfpflanze enthalten, bestehen reine CBD-Isolate ausschließlich aus Cannabidiol.
Viele Anwender bevorzugen Vollspektrum-Produkte, da sie den gesamten Komplex an Wirkstoffen der Hanfpflanze nutzen und somit möglicherweise den Entourage-Effekt nutzen können. CBD-Isolate hingegen haben den Vorteil, dass sie frei von THC sind und daher keine berauschende Wirkung aufweisen.
Arten der Anwendung: Wie nehmen wir CBD und THC auf?
Es gibt verschiedene Methoden, um CBD oder THC aufzunehmen. Die gebräuchlichsten Formen der Anwendung sind:
- Inhalation: Hierbei werden die Cannabinoide als Rauch oder Dampf eingeatmet und gelangen direkt über die Lunge in den Blutkreislauf;
- Sublingual / Oralspray: Die Cannabinoide werden mithilfe einer Pipette oder eines Sprays unter die Zunge getropft und über die Mundschleimhaut aufgenommen;
- Orale Einnahme: In Form von Ölen, Kapseln oder Lebensmittelzusätzen verzehrt, müssen die Cannabinoide erst vom Verdauungssystem aufgenommen werden, bevor sie ihre Wirkung entfalten;
- Topische Anwendung: Cremes, Salben oder Gels mit Cannabinoiden werden direkt auf die Haut aufgetragen und dringen so lokal in das Gewebe ein.
Die Wahl der optimalen Darreichungsform hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise persönlichen Vorlieben, dem gewünschten Effekt oder individuellen gesundheitlichen Aspekten.
Bioverfügbarkeit: Wie gut nimmt unser Körper CBD und THC auf?
Ein entscheidender Faktor, der die Wirkung von Cannabinoiden beeinflusst, ist deren Bioverfügbarkeit. Sie beschreibt, welcher Anteil einer eingenommenen Substanz tatsächlich ins Blut gelangt und dementsprechend wirken kann.
Die Inhalation von THC oder CBD hat beispielsweise eine vergleichsweise hohe Bioverfügbarkeit von etwa 30%. Die orale Einnahme hingegen weist mit circa 6-15% eine deutlich geringere Bioverfügbarkeit auf. Allerdings kann die Wirkdauer bei oraler Anwendung länger anhalten als bei der Inhalation. Dies sollte bei der Wahl der Einnahmemethode berücksichtigt werden.
Insgesamt sind CBD und THC nur zwei der vielen interessanten Cannabinoide, die in der Hanfpflanze vorkommen. Die Erforschung ihrer chemischen Struktur, Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten eröffnet immer mehr Potenzial für medizinische und therapeutische Nutzung. Dabei spielt auch das Zusammenwirken aller Pflanzenbestandteile – der Entourage-Effekt – eine wichtige Rolle.