In den letzten Jahren rückt eine Gruppe von Verbindungen in der Cannabispflanze immer stärker ins Rampenlicht: die Cannabinoide. Von THC und CBD haben viele bereits gehört, aber kennen Sie auch THCP? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um diesen weniger bekannten, aber äußerst interessanten Vertreter der Cannabinoid-Familie.
Was ist THCP?
Tetrahydrocannabiphorol (THCP) ist ein neu entdecktes Cannabinoid, das strukturell mit dem bekannteren Tetrahydrocannabinol (THC) verwandt ist. Wie THC verfügt auch THCP über psychoaktive Eigenschaften und kann somit Einfluss auf unser Bewusstsein und unsere Stimmung nehmen. Die Forschung zu THCP steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, daher lässt sich über die genaue Wirkungsweise dieser Substanz bislang nur spekulieren.
Die Entdeckung von THCP
Erstmals isoliert wurde THCP im Jahr 2019 von italienischen Forschern an der Universität Modena & Reggio Emilia. Die Wissenschaftler untersuchten unterschiedliche Marihuana-Sorten auf ihren Gehalt an verschiedenen Cannabinoiden und entdeckten dabei diese neue, bisher unbekannte Verbindung.
Vergleich mit THC
Besonders spannend ist der Vergleich von THCP und seinem “großen Bruder” THC. Die beiden Cannabinoide weisen eine sehr ähnliche molekulare Struktur auf, wobei THCP eine etwas längere Seitenkette besitzt als THC. Diese Seitenkette besteht aus drei zusätzlichen Kohlenstoffatomen und beeinflusst die Wechselwirkung des Cannabinoids mit unseren CB1- und CB2-Rezeptoren.
Die Wirkung von THCP im Körper
Obwohl noch nicht abschließend geklärt ist, wie genau THCP im menschlichen Körper wirkt, gibt es erste Hinweise darauf, dass das Cannabinoid eine besondere Affinität zu den Cannabinoidrezeptoren unseres Endocannabinoidsystems aufweist. Insbesondere der CB1-Rezeptor, der vor allem im Gehirn vorkommt, scheint von THCP stärker aktiviert zu werden als von THC selbst.
Potenzial für medizinische Anwendungen?
Aufgrund dieser Tatsache wird vermutet, dass THCP ein hohes Potenzial für medizinische Anwendungen besitzen könnte. Schon jetzt finden andere Cannabinoide wie CBD erfolgreich ihren Einsatz in der Therapie verschiedener Krankheitsbilder, zum Beispiel Epilepsie oder chronische Schmerzen. Ob es THCP gelingen wird, sich neben seinen Verwandten ebenfalls als Arzneimittel durchzusetzen, bleibt abzuwarten.
Risiken und Nebenwirkungen von THCP
Naturgemäß stellt sich bei jedem neu entdeckten Cannabinoid auch die Frage nach möglichen Risiken und Nebenwirkungen. Da die Erforschung von THCP bislang erst begonnen hat, kann hierzu nur wenig gesagt werden. Bekannte mögliche Nebenwirkungen anderer Cannabinoide sind unter anderem Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit oder Ängstlichkeit. Ob diese auch für THCP zutreffen oder ob es spezifische unerwünschte Effekte mit sich bringt, wird zukünftige Forschung zeigen müssen.
THCP in verschiedenen Marijuana-Sorten
Der Gehalt an THCP unterscheidet sich stark zwischen den einzelnen Marihuana-Sorten. Während einige Pflanzen kaum nennenswerte Mengen an diesem Cannabinoid enthalten, weisen andere Sorten höhere Konzentrationen auf. Wer neugierig ist, wie viel THCP in seinem favorisierten Cannabis-Produkt steckt, sollte beim Hersteller nachfragen oder die Angaben auf der Verpackung genau studieren. Es gibt mittlerweile Vereinbarungen, die eine standardisierte Kennzeichnung aller enthaltenen Cannabinoide vorschreiben, sodass interessierte Kunden genauestens wissen, was sie konsumieren.
Anbau und Züchtung
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Züchtung von Cannabispflanzen: Wer ein erhöhtes Interesse am Anbau von THCP-haltigen Pflanzen hat, sollte sich eingehend über geeignete Sorten informieren. Einige Züchter bieten bereits Samen mit gezielt erhöhtem THCP-Gehalt an, sodass bewusste Verbraucher ihr Potenzial im Anbau und Konsum voll ausschöpfen können. Es ist jedoch ratsam, sich stets über die rechtlichen Bestimmungen zum Anbau von Cannabispflanzen in Ihrer Region zu informieren.
Zusammenfassung
Tetrahydrocannabiphorol (THCP) ist ein aufregendes neues Cannabinoid, das trotz seiner strukturellen Ähnlichkeit zu THC noch viele Geheimnisse birgt. Die Forschung steht noch am Anfang, doch erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass THCP möglicherweise eine wesentlich stärkere Affinität zum CB1-Rezeptor als THC besitzt, was medizinische Anwendungen denkbar macht. Unabhängig davon stellt die Entdeckung von THCP erneut unter Beweis, wie vielfältig und faszinierend die Welt der Cannabinoide ist und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse uns in Zukunft womöglich noch erwarten.